Zeitungsartikel, Westdeutsche Zeitung 10.03.11
Von Bianca Treffer
Esspedition Küche
Endlich gibt es in St. Tönis für Kinder im Alter von 8-12 Jahren die Möglichkeit in einer Gruppe kleine Mahlzeiten zuzubereiten. Nebenbei wird der Umgang mit verschiedenen Lebensmitteln, Zubereitungsarten und was man für eine gesunde Ernährung braucht erforscht. Mit meiner Hilfe erlangen die Kinder in 4 Doppelstunden einen Küchenführerschein, der sie zu eigenverantwortlichem Arbeiten befähigt. Denn, selbst ausprobieren, macht Kindern in der Gemeinschaft viel Spaß.
St. Tönis. Wer bei Heike Meier den erhobenen Zeigefinger sucht, der sagt, was in Sachen Ernährung gut ist und was nicht, der kann lange suchen.
„Prävention über Genuss“ lautet das Motto der St. Töniser Ernährungsberaterin und Diplom Oecotrophologin. „Wenn man etwas Gesundes probiert und merkt, es schmeckt gut, will man einfach mehr wissen. Es muss nur der Spaß an der Sache geweckt werden“, weiß Meier aus Erfahrung.
Und das macht sie sich gerade bei Kindern zunutze. Eigens für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren hat sie ein Konzept entwickelt, mit dem sie die Kids mit viel selbst ausprobieren ans gesunde Essen heranführt. Dabei ist es nicht der allbekannte Ernährungsführerschein (aid), den Meier auch an Schulen anbietet, sondern ein eigenständiges Konzept mit dem Titel „Esspedition Küche“.
Auch Küchenhygiene und der Umgang mit dem Herd sind Themen.
Natürlich spielt die Ernährungspyramide die ausschlaggebende Rolle. „Viele Kinder wissen nicht, wie gut Obst und Gemüse schmecken können, wenn es dementsprechend zubereitet wird. Genau da setze ich an und zwar in kleinen Schritten mit viel praxisorientiertem Arbeiten“, erklärt Meier. Dazu gehören auch ganz banale Dinge wie die richtige Küchenhygiene, das Schneiden ohne Gefahr dank Krallen- und Tunnelgriff, der korrekte Umgang mit dem Herd und das schöne Decken des Tisches.
„Viele Kinder wissen nicht, wie gut Obst und Gemüse schmecken können.“
Lebensmittel, die reichlich gegessen und solche, die mit Bedacht genossen werden sollten, stellt die Fachfrau dabei mit Hilfe des Lebensmittelhauses vor. Alles baut aufeinander auf. Die Kinder lernen, Knabbergemüse mit Dips herzustellen, es werden pfiffige Pausenbrote und Milchmixgetränke gemacht sowie einfache Gerichte gekocht. „Kinder mögen in der Regel zum Beispiel Vollkornprodukte. Sie müssen nur richtig herangeführt werden“, betont Meier.
Zudem macht sie die Erfahrung, dass Wissen, was Kinder sich selber erarbeiten haben, besser im Gedächtnis haften bleibt. Gearbeitet wird in Kleingruppen in ihrer Praxis für Ernährungstherapie, die mit zwei Küchen, fahrbaren Arbeitstischen und Essraum ausgerichtet ist.
Nach dem Kurs gibt es für alle Kinder ein Zertifikat.
Zum Abschluss gibt es für die jungen Teilnehmer natürlich auch ein entsprechendes Zertifikat, das ihnen ihr neues Wissen bescheinigt. Interessierte Eltern bekommen Infomaterial über gesunde Ernährung.